„Landwirtschaft im (Klima)wandel – Katastrophe, Herausforderung und Chance“


Großes Interesse an der Dialogveranstaltung von „Landwirtschaft, die Werte schafft“

Im November fand die erste Dialogveranstaltung des Netzwerks „Landwirtschaft, die Werte schafft“ statt. Rund 100 Gäste waren der Einladung in das KAPLAN-DASBACH-HAUS in Horhausen gefolgt. Zunächst gaben zwei Referenten vom Deutschen Wetterdienst und der Landwirtschaftskammer NRW einen fundierten Rundumblick zum Klimawandel und zeigten direkte Auswirkungen auf den Anbau in der Raiffeisen-Region sowie den Regionen Rhein-Wied und Westerwald-Sieg auf. Zudem erläuterten sie, wie Landwirtinnen und Landwirte auf die Veränderungen reagieren können. Auf die Vorträge folgte eine lebhafte Diskussion mit den Gästen.
 
Die Dialogveranstaltung bildete die Auftaktveranstaltung des Netzwerks „Landwirtschaft, die Werte schafft“. Engagierte Landwirt*innen haben sich im Zuge des Projekts zusammengeschlossen, um auf die Bedeutung der regionalen Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Sie möchten mit Verbraucher*innen sowie der Politik über Themen rund um die regionale Landwirtschaft ins Gespräch kommen.

Der Klimawandel trifft die Landwirtschaft bereits

Im ersten Vortrag des Abends wartete Andreas Brömser, Agrarmeteorologe beim Deutschen Wetterdienst, mit deutlichen Zahlen auf. Demnach würden die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels auch hierzulande immer sichtbarer: Die Winter werden kürzer, der Frühling beginnt vielerorts mehr als zwei Wochen früher. Auch die Bodentrockenheit wird zu einem Problem. Zwar bleibt der Durchschnitt der Niederschlagsmengen einigermaßen stabil, doch es regnet nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt. Immer wieder kommt es zu längeren Trockenphasen während des Pflanzenwachstums. Steigende Temperaturen führen dazu, dass die Böden zusätzlich austrocknen. Bei den vermehrten Starkregenereignissen können die bereits trockenen Böden dann die großen Wassermengen in kurzer Zeit nur schlecht aufnehmen. Darüber hinaus gibt es aber auch noch viele weiter Herausforderungen für die Landwirtschaft: Zum Beispiel etablieren sich neue Schädlinge und Krankheiten. Die Pflanzen leiden vermehrt unter Hitzestress und Sonnenbrand. Durch Erosionen werden mehr Nährstoffe aus dem Boden ausgewaschen. Andreas Brömser macht deutlich: Es gibt großen Handlungsbedarf. Sei es in Form von Bodenschutzmaßnahmen oder durch die Züchtung und den Anbau widerstandsfähiger Pflanzensorten.


Hubert Kivelitz von der Landwirtschaftskammer NRW führte im zweiten Vortrag an dem Abend die Möglichkeiten für Landwirtinnen und Landwirte, dem Klimawandel zu begegnen, weiter aus. Da in den drei LEADER Regionen Rhein-Wied, Westerwald-Sieg und der Raiffeisen-Region vielfach nur der Anbau von Grünland möglich ist, das als Futtermittel dient, stand dessen Pflege besonders im Fokus. Bei der Auswahl des Saatguts muss die Sorte dem Klima angepasst werden, z. B. mit Blick auf den Wasserbedarf. Gute Erträge liefern beispielsweise Wiesenmischungen, die unterschiedliche Gräser kombinieren.
 
Das Publikum der Dialogveranstaltung war bunt gemischt. Es waren Landwirt*innen genauso vertreten wie allgemein Interessierte am ländlichen Raum. „Wir haben uns sehr über die vielen Gäste und die durchweg positiven Rückmeldungen zu ‚Landwirtschaft, die Werte schafft‘ gefreut“, so Bernhard Höfer und Michael Hassel aus dem Sprecherteam. „Die Fragen im Anschluss an die Vorträge waren sehr unterschiedlicher Art und zeigten ein großes Interesse am Dialog.“

Im Dialog bleiben

Die erfolgreiche Auftaktveranstaltung im KDH in Horbach markiert den Startschuss für viele weitere Aktionen und Veranstaltungen im Jahr 2023: von Schulungen für Landwirt*innen über weitere Dialogveranstaltungen und Aktionen. Über die Website www.landwirtschaft-die-werte-schafft.de können sich Interessierte dem Netzwerk anschließen und zu aktuellen Terminen auf dem Laufenden bleiben. Gerne können Sie auch Themen und Fragen an das Kampagnenbüro schicken, die sie interessieren. „Wir freuen uns auch in Zukunft auf einen regen Austausch mit Verbraucherinnen und Verbrauchern“, hebt Marion Schmitz aus dem Sprecherteam hervor. „Nur indem wir in den Dialog treten und erklären, was wir tun, schaffen wir die Basis für ein gutes Miteinander.“