Die satten grünen Ähren der Gerste geben im Frühsommer ein schönes Bild bei uns auf den Feldern in den LEADER-Regionen. Mit ihnen rückt die Ernte und das Hoffen auf gute Erträge im Wintergetreide immer näher. Aber zuerst bedarf es einer letzten wichtigen Arbeit im Juni: der Abschlussbehandlung zum Schutz der Körner und des Fahnenblattes. Diese Behandlung spielt eine entscheidende Rolle bei der Produktion, z. B. von qualitativ hochwertigem Brotweizen oder Roggen.
Herausforderungen bei der Ährenbehandlungen
Späte Ährenbehandlungen sind wichtig, um Krankheiten an den Ähren und Blättern der Getreidepflanzen zu bekämpfen. Diese Krankheiten können das Wachstum der Pflanzen beeinträchtigen, die Qualität des Ernteguts mindern und den Ertrag sogar erheblich reduzieren. Durch eine rechtzeitige Behandlung können wir den Pflanzen helfen, gesund zu bleiben und eine optimale Ernte zu erzielen.
Werden die späten Ährenbehandlungen nicht durchgeführt, stehen wir vor einigen Herausforderungen. Pilzkrankheiten wie Fusarium können sich auf den Ähren ausbreiten und zur Bildung von Mykotoxinen führen. Diese Giftstoffe stellen nicht nur eine Gefahr für die Pflanzen selbst dar, sondern beeinträchtigen auch die Qualität der Ernte und erschweren die Vermarktung der Produkte. Darüber hinaus können Pilzkrankheiten die Lagerfähigkeit des Getreides verringern, was zu Verlusten und finanziellen Einbußen führt.
Auch das Fahnenblatt wird bei dieser Behandlung besonders gegen Krankheiten wie Gelb- oder Braunrost geschützt. Das Fahnenblatt ist das letzte Blatt der Weizenpflanze. Mit dem Wachsen des Fahnenblattes ist der gesamte Blattapparat des Weizens fertig entwickelt. Die letzten drei Blätter allein sind dabei für rund 75% der Ertragsleistung der Pflanze verantwortlich. Je kleiner der Anteil der gesunden Blattfläche durch Krankheiten wird, desto geringer fällt der Ertrag aus, da die Blätter wichtig für die Photosynthese sind. Daher ist es äußerst wichtig, die ertragsrelevanten letzten drei Blätter auch vor späten Infektionen zu schützen.
Verwendung von Weizen
Weizen wird unterschiedlich klassifiziert. So wird entschieden, ob er zum Beispiel für Brot oder als Futtermittel genutzt wird. Die feuchtwarmen Frühsommer mit wiederholten Niederschlägen, anhaltend hoher Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen begünstigt die Ausbreitung von Pilzen. In der EU gibt es klare Vorschriften für den Einsatz von Weizen in Lebensmitteln. Ab einer Belastung von 1.250 Mikrogramm DON pro Kilogramm ist Weizen nicht mehr für den Verzehr in Lebensmitteln zugelassen. Bereits ab 750 Mikrogramm ist er nicht mehr für den direkten Verzehr, beispielsweise in Cerealien, zugelassen. In solchen Fällen wird das kontaminierte Getreide in der Regel als Tierfutter genutzt, um eine sichere Verwendung zu gewährleisten. Die EU setzt auf klare Standards, um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Es wird leicht ersichtlich: Pflanzenschutz ist hier essenziell, um unsere Ernährung zu sichern.
Auswirkungen auf den ökologischen Landbau
Im ökologischen Landbau stellt die späte Ährenbehandlung eine besondere Herausforderung dar, da der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln eingeschränkt ist. Synthetische Fungizide sind im ökologischen Landbau nicht zugelassen, so dass alternative Ansätze erforderlich sind. Biolandwirt*innen müssen auf integrierte Pflanzenschutzstrategien zurückgreifen, die den Einsatz natürlicher Präparate, resistenter Sorten und pflanzenbaulicher Maßnahmen umfassen. Diese Ansätze können jedoch weniger wirksam sein und erfordern möglicherweise mehr Aufwand seitens der Landwirt*innen. Gerade hier ist die Sicherstellung von geringen Toxinwerten eine große Herausforderung.
Die Juni-Abschlussbehandlung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Getreideproduktion. Mit gezieltem Einsatz von Pflanzenschutz tragen Landwirt*innen zur Gesunderhaltung der Pflanzen und schlussendlich des Menschen bei.