Erster Grasschnitt im Mai: entscheidend für Qualität des Futters


Im eigenen Garten wie auf dem Feld gilt: Im Frühling fängt das Gras an zu wachsen. Für Landwirt*innen setzt dann wieder die aktive Feldarbeit ein. Der erste Schnitt der Wiesen im Mai spielt dabei eine entscheidende Rolle. Warum ist er so wichtig? Welche Folgen hätte es, wenn Landwirt*innen ihn gar nicht oder erst später durchführen würden?

Der erste Schnitt für die Produktion von Silage sollte spätestens bis Mitte Mai erfolgen, damit das Gras nicht zu alt wird und an Qualität verliert. In diesem Zeitraum sind die Gräser auf unseren Wiesen und Weiden am nährstoffreichsten für Milchkühe, da der Eiweiß- und Energiegehalt am höchsten ist. Mit dem ersten Schnitt stellen Landwirt*innen sicher, dass die Pflanzen nachwachsen und für den zweiten Schnitt, aber auch in der nächsten Saison wieder ausreichend Futter für die Tiere liefern.

Gras als Futtermittel

Der erste Schnitt wird primär für die Herstellung von Silage genutzt. Sie dient als Winterfutter für die Tiere, wenn in den kalten Monaten auf den Wiesen kein frisches Gras mehr wächst. Silage ist fermentiertes Gras. Wie beim Sauerkraut wird auch das Gras durch die Fermentation länger haltbar und besser verdaulich. Je besser die Qualität der Silage, desto gesünder und besser versorgt sind die Tiere. Der erste Schnitt legt somit die Grundlage für eine erfolgreiche Silageernte.

Neben der Versorgung der Tiere hat die Grasernte aber auch Auswirkungen auf das Gras selbst. Denn bei einem späten Schnitt kann die Grasnarbe verfilzen. In dem Fall wird das Wachstum der Gräser für den Rest des Jahres beeinträchtigt.

Herausforderungen für Landwirt*innen

Ein sehr wichtiger, aber nicht beeinflussbarer Faktor beim Schnitt ist das Wetter. Trockenes Gras und sonniges Wetter bieten optimale Bedingungen. Ist das Gras bei der Ernte zu nass, kann es zum Austreten von Sickersaft und somit zu Nährstoffverlusten kommen. Verluste und Qualitätseinbußen bei der Silage sind dann keine Seltenheit. Ist das Gras hingegen zu trocken und zu warm, kann es beim Silieren nicht richtig verdichtet werden, sodass eine so genannte Nacherwärmung stattfindet. Wodurch das Gras schimmeln kann. Der Gärprozess, der benötigt wird, findet somit nicht statt. Der Trockenmassegehalt in der Silage wird zu hoch und das Energielevel sinkt. Die Rinder müssen mehr Silage fressen, um die gleiche Energiezufuhr zu erreichen. Da die Grundfutteraufnahme limitiert ist, muss der Rest mit Kraftfutter aufgefüllt werden. 

Die Folgen eines verspäteten oder unterlassenen ersten Schnittes können gravierend sein. Führt man ihn zu spät durch, wächst das Gras in der Zwischenzeit weiter und verliert dadurch an Nährstoffen. Der Gehalt an unverdaulichen Bestandteilen, etwa dem auch in Bäumen reichlich vorkommenden Lignin, steigt und wird holzig. Dies beeinträchtigt die Futteraufnahme und die Verdaulichkeit. Durch die sinkende Qualität des Grases können die Tiere nicht mehr genügend Nährstoffe aus dem Futter aufnehmen. Um die fehlenden Nährstoffe, vor allem Eiweiß, auszugleichen, muss ihnen Kraftfutter zugefüttert werden. Das verursacht hohe Kosten für Landwirt*innen. Wird dies aber unterlassen, kann eine schlechtere Milch- und Fleischqualität die Folge sein, weil die Tiere nicht ausreichend versorgt sind.

Insgesamt zeigt sich, dass der erste Grünlandschnitt im Mai für die Tiergesundheit, die Silagequalität, die Grasnarbe und die Umwelt von großer Bedeutung ist. Daher ist es wichtig, dass die Landwirt*innen diesen Schnitt rechtzeitig und unter Berücksichtigung der Witterungsbedingungen durchführen. Nur so kann sichergestellt werden, dass für die Tiere ausreichend Futter bereitsteht und Verbraucher*innen gesunde und qualitativ hochwertige Produkte erhalten.


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